
Neubau der deutschen Botschaft in Kairo
Offener zweiphasiger Realisierungswettbewerb / Dezember 2013 bis Februar 2014 / Bruttogeschossfläche: 5256 m2 / Bauherr: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung / Freiflächenplanung: Nowak Landschaftsarchitekten / Tragwerksplanung: Prof. Feix Ingenieure / Energieberatung: Transsolar Energietechnik GmbH / Brandschutz Swen Michilsen / Visualisierung: Volker Hofmann
Gegenstand des Wettbewerbes
Auf dem rund 6.243 m² großen Grundstück auf der Nilinsel Gezira, am Südrand des Stadtteils Zamalek, soll die Kanzlei und die Residenz der Deutschen Botschaft neu errichtet werden. Für die gesamte Liegenschaft bestehen hohe sicherheitliche Anforderungen. Aus den erforderlichen Sicherheitsabständen zu den Strassenseiten von 25 m bzw. 10 m ergibt sich die Notwenigkeit Kanzlei und Residenz – entgegen den Standards des Auswärtigen Amtes – in einem Baukörper zusammenzufassen.
Konzeption
Ein gewachsener, üppiger Garten am Nil und ausgedehnte Parklandschaften in direkter Nachbarschaft sind im hoch verdichteten Kairo ein seltenes Gut.
Diesen besonderen Ort zu würdigen und im Zusammenspiel mit dem ablesbaren Anspruch an Nachhaltigkeit zum Signum des neuen Botschaftsgebäudes zu entwickeln, ist das Thema dieses Entwurfes.
Das Grundstück wird von einer Mauer umfasst, die durch Einfaltungen und Aufweitungen alle an der Grundstücksgrenze gelegenen Funktionen aufnimmt. Entlang der südlichen Einfriedung steigt die Gartenfläche sanft an und legt sich wie eine grüne Decke auf das massive Sockelgeschoss, in dem die öffentlichen Bereiche der Kanzlei und die Empfangsräume der Residenz untergebracht sind. Beide Gebäudeteile, Residenz und Kanzlei, sind durch eine gemeinsame, in das Volumen des Sockels eingeschnittene Vorfahrt erschlossen.
Ein dicht begrünter Hof trennt das Foyer der Kanzlei von der Eingangshalle der Residenz. Die Typologie der Pflanzungen stellt den Bezug zur angrenzenden Nillandschaft her, in der mehr als 100 unterschiedliche Bambus- und Grasarten wachsen. Die Büroräume der Kanzlei und die privaten Wohnbereiche befinden sich in den zurückversetzten Obergeschossen. Die Vegetation auf dem Erdgeschossbaukörper dient zum Einen als privater Garten der Residenz und wirkt andererseits als natürliche Klimaregulierung der Gebäude.
Fassade
Ein dreidimensionales Geflecht aus gedrehten, perforierten Aluminiumbändern umfasst die Obergeschosse und den Innenhof. Es dient sowohl als Sonnen-
als auch als Sichtschutz. Aus der Nähe betrachtet verbinden sich handwerkliche Elemente der aus Ägypten stammenden, zehntausend Jahre alten Kunst des Korbflechtens mit moderner technischer Präzision. Mit zunehmender Distanz changiert der technische, metallische Charakter zu einem poetischen Bild eines flirrenden, im Licht changierenden Schleiers, der das Haus umhüllt. Nach Westen hin öffnet sich die Hülle und gibt den Blick von den privaten Wohnbereichen auf den Nil frei.